PRESSESTIMMEN:
Tribuna , 7. Juni 2001
Die Liebhaber der Kammermusik aus Sibiu hatten am Ende der vergangenen Woche Gelegenheit, ein etwas ungewöhnlicheres Konzert zu erleben, ein Rezital mit neuer Musik für Bratsche und Klavier, geboten von dem Bratschisten Marius Ungureanu und der Pianistin Verona Maier.
Erfüllt von dissonanten und grellen Tönen, enthielt der erste Teil des Rezitals unter dem Titel „Zeichen, Spiele und Messages“ Stücke der Komponisten György Krutag und Andreas Nick. Da wir in einer Stadt wohnen und an das Quietschen der Bremsen, an das Kreischen der Hupen oder den Lärm der fliegenden Hubschrauber gewohnt sind, fiel es uns leicht uns anzupassen an die Stimmung der Stücke und zuletzt fanden wir die Atmosphäre sogar familiär. Teilweise verlief der zweite Teil des Abends – Prelude a l’apres midi d’un (grif-)faune“ - ähnlich, wobei die Härten und Ecken der Partitur von Dan Dediu aber stark abgeschwächt wurden von der romantischen, luftigen und leidenschaftlichen Schreibweise des Wieners Robert Fuchs.
Um die Atmosphäre zu versüßen, ergänzten die beiden hochrangigen Protagonisten das Programm mit zwei den Zuhörern zugänglichen Werken – Der Sonate für Bratsche und Klavier von Schostakowitsch und Schuberts „Arpeggione“. Im ersten Stück begegnen wir einem ausgeprägt präzisen graphischen Stil des russischen Komponisten, der sich dem in der Epoche üblichen ausschweifenden, virtuosen Stil entgegenstellt. Von den transparenten Klavierstücken Beethovens angetan, hat Schostakowitsch in dieser Sonate einfache Mittel angewendet und somit die klassischen Formen was die individuelle Klangweise der Melodie, die eigene Harmonie und Machart betrifft substantiell korrigiert. Das schöne Arpeggione von Schubert fügte dem Programm eine Vielfalt von Bildern und lyrischen Episoden von authentischer Inspiration hinzu.
In der romantischen Art und Weise, wie sie ihr Programm dargebracht haben, würdig und voller Wärme, die das Publikum für sich einnahm, bewiesen uns Marius Ungureanu und Verona Maier wie sicher sie sind was das Interpretatorische betrifft. Ihr Rezital war ein kunstreicher Abend, an dem die beiden Interpreten sich in Sibiu ein enthusiastisches, offenes Publikum gesichert haben, das es kaum erwarten kann, die beiden bald wieder mit reichhaltigen und attraktiven künstlerischen Programmen wiederzusehen.
Nicolae Scutea
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